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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Gewaltfreie Konfliktbearbeitung in Palästina und Israel

17. Jan 2017

Freiwilliger Friedensdienst in Bethlehem - Richard Bösch präsentiert laufendes pax christi Projekt im Kontext von Flucht und Vertreibung

Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen und Verbände in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (ako) forderte auf beim Tag der Verbände (13.-14.01.2017) eine Veränderung des politischen Handelns: Der Vorsitzende Peter Niedergesäss sagte: "Deutschland trägt eine Mitverantwortung dafür, dass Menschen fliehen müssen. Deshalb braucht es neben den konkreten Hilfsprojekten der Verbände, die Fluchtursachen bekämpfen, politische Maßnahmen, die notwendige strukturelle Änderungen herbeiführen." Peter Niedergesäss nannte insbesondere die Zunahme der Rüstungsexporte, den Beitrag zur Verschlechterung des Klimas und Handelsverträge zuungunsten des Globale Südens als Beispiele der Mitverantwortung. Die vollständige offizielle Pressemitteilung der ako finden Sie rechts im Download-Bereich.

Die Friedens- und Konfliktforscherin Dr. Christiane Fröhlich (Universität Hamburg) wies darauf hin, dass 90 Prozent der Flüchtlinge weltweit in Entwicklungsländern leben. In Syrien sei über die Hälfte der Bevölkerung vertrieben worden, nur fünf Prozent davon sei aber bislang im Westen angekommen. Fröhlich kritisierte, dass stets nur diejenigen wahrgenommen würden, die flüchten können. Viel wichtiger sei es dagegen, diejenigen in den Blick zu nehmen, die keine Möglichkeit haben, ihre Situation zu verändern. Migration sei nicht einfach: es brauche sehr viel Geld, um überhaupt fliehen zu können. Fröhlich, die im Rahmen ihrer Forschung zahlreiche Interviews mit Geflüchteten geführt hat, stellte klar: "Die wenigsten Flüchtlinge wollen nach Europa!" Die meisten wünschten sich nichts mehr, als in ihren Heimatländern ein sicheres Leben zu führen. Vor diesem Hintergrund bemängelte Fröhlich das Engagement der Staatengemeinschaft bei der Bekämpfung der Fluchtursachen: Das UNHCR habe nicht einmal die Hälfte des erbetenen Betrags erhalten, die Ausgaben für Militär und Kriegführung und die Ausgaben für humanitäre Hilfe stünden in keinem Verhältnis. Auch beim Welternährungsprogramm werde ständig gekürzt (zur Präsentation von Christiane Fröhlich gelangen Sie hier).

Pfarrer Norbert Arntz vom Institut für Theologie und Politik Münster bezeichnete diese Art der Verachtung menschlicher Not provokant als "Heidentum". Mit Papst Franziskus plädierte er dafür, die Gegenwart aus dem Blickwinkel der Opfer zu sehen: "Was ist los mit der Welt von heute, die beim Bankrott einer Bank sofort skandalöse Summen für die Rettung der Bank bereitstellt, aber bei solch einem Bankrott der Menschlichkeit nicht einmal den tausendsten Teil zur Verfügung hat, um diese Geschwister zu retten, die so viel leiden." (Papst Franziskus im Flüchtlingslager Moria, Lesbos, 16. April 2016). Arntz forderte einen Willen zur Veränderung und betonte, dass die Zukunft der Menschheit nicht nur in der Hand der VerantwortungsträgerInnen liege, sondern in der Hand jeder und jedes Einzelnen (zur Präsentation von Norbert Arntz gelangen Sie hier).

Im Rahmen des Tags der Verbände wurden viele Beispiele konkreter Bekämpfung von Fluchtursachen vorgestellt (Tagungsprogramm rechts im Download-Bereich). Richard Bösch präsentierte den TeilnehmerInnen seines Workshops in diesem Zusammenhang das pax christi Projekt zum Freiwilligen Friedensdienst in Bethlehem und ordnete dies in das Gesamtkonzept der gewaltfreien Konfliktbearbeitung ein, dem pax christi folgt. Dabei ging Richard Bösch insbesondere auf ein aktuell laufendes Projekt unserer Freiwilligen vor Ort ein, das "Sumud For Freedom Festival 2017". Am 5. Juni 2017 jährt sich der Sechstagekrieg und damit die Besatzung der palästinensischen Gebiete durch Israel zum 50. Mal. Das Festival wird an diesem Jahrestag veranstaltet, um das Datum über Palästina und Israel hinaus einer größeren Öffentlichkeit bewusst zu machen, den Opfern zu gedenken und gleichzeitig den Protest auf friedliche und kreative Weise auszudrücken. Hier stellen die OrganisatorInnen die Idee des Festivals selbst vor.